RETRO-TestLabor: CONFIDENTIAL MISSION (Dreamcast)

Psssst! Streng vertraulich!

Shooter sind super. Man muss in der Regel nicht zu viel nachdenken, sondern einfach flott reagieren. Lightgunshooter sind auch toll. Hier geht es eigentlich nur um Reflexe und Highscore… und darum, dem Gegner ordentlich Blei in den Hintern zu pumpen.

Bereits auf dem NES gab es Duck Hunt, eine virtuelle Schießbude mit einem vorlauten Köter als Maskottchen. Dann kamen Klassiker wie Virtua Cop, Time Crisis, House of the Dead und mittelprächtige Scharmützel wie Lethal Enforcers. Eine eher unbekannte Action-Klamotte für Sega’s unterschätzte Dreamcast ist der Titel Confidential Mission aus dem Jahre 2000. Geschüttelt, nicht gerührt.

Dieser Spielhallenport ist das Pixel-gewordene Baby der James Bond Reihe und Mission Impossible. Eine Gruppe von Terror-Halunken hat mal wieder einen gefährlichen Satteliten geklaut und droht mal wieder mit Ärger. Die fiesen Schmierlappen haben allerdings die Rechnung ohne die beste Spionageagentur der Welt gemacht; nicht die IMF, sondern die CMF schickt ihren besten Agenten, der samt gelackter Frisur und schniekem Nadelstreifen dem bornierten, britischen Agenten in Nichts nachsteht. Und seine Mission ist unmöglich!

Zusammen mit einer Kollegin, die wie eine Mischung aus Dana Scully und jeden x-beliebigem Bond Girl ausschaut stürzen wir uns an die Front. In bester Lichtpistolenmanier ballern wir nun auf Gegnerklone, verschonen dabei Zivilisten, schießen auf explodierende Fässer und zerstören natürlich reichlich Krempel in der Kulisse um an Extras zu gelangen. Klassisch.

Met alle Mann am Ballermann!

Wir ballern uns durch ein Museum, in dem unserem Pistolenlauf keine Antiquität heilig ist, einen verscheiten Güterzug, der garantiert zu spät kommt, rauschen durch eine Pipeline, die die von Bond’s “Die Welt ist nicht genug” sagen wir mal “inspiriert” wurde und ein futuristisches Versteck des extrovertierten Bösewichts. Diese Stages sind recht gut gestaltet und durchdacht, abwechslungsreich und für die Zeit detailliert. Dem guten Agenten wird es nicht langweilig, springen doch ständig Rabauken hinter jeder Ecke hervor, es öffnen sich Geheimtüren und wir werden von Panzern und Snowmobilen verfolgt. Zur Entspannung gibt es ein paar Quicktime-Events, in denen wir beispielsweise ein Mädel vorm Sturz von einem fahrenden Zug bewahren müssen. Hier wurde einfach jedes Genreklischee durch den Sega-Wolf gedreht und zu einem sehr befriedigenden, aber wenig originellen Einsatz verwurstet.

Confidential Mission hat recht wenig Wiedererkennungswert, was an dem generischen Design von Figuren und Story liegt, erinnert dadurch aber oftmals an besagte Filmvorbilder, ohne das Sega hier Lizenzen berappen musste. Nach und Vorteil zugleich. Die Musik ist ebenfalls routiniert, untermalt das hektische Geschehen aber gut. Die Steuerung mit der originalen Plastikknarre der Dreamcast ist präzise und lässt angenehmes Arcade-Feeling aufkommen.

Ich vermisse diese oldschool Lichtballereien. Es gibt kaum etwas besseres, als nach einem harten Arbeitstag ein paar Schurken ins Jenseits zu knallen. Herrlich. Hoffentlich erlebt das Genre ein Revival in VR. Sega, mach das! Sofort! Bis dahin lege ich allen Retrozockern und Sammlern dieses Spiel nahe. Es ist kein Geheimtipp, aber zu schade um in der Versenkung zu verschwinden.

“Dieses Band wird sich in wenigen Sekunden selbst zerstören. Spieler, übernehmen Sie!”

Waidmannsheil!
OlliSignatur-1

LOGOS - Überschriften - RetroFazit

Unorigineller, solider Lightgun-Shooter
der sich bei allen Genrekollegen bedient.

Beitrag - Pixellinie Cube