RiP: Full Motion Video

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Ein Film zum Zocken?

Als damals dieses neue CD-Rom-Medium Einzug in die Haushalte dieser Welt hielt und die guten alten schwabbeligen Floppy-Disks und die dutzenden für ein Spiel benötigten Disketten ersetzte, fragten sich viele kreative Entwickler zu welchem neuen, abgefahrenen Gaming-Firlefanz man diese silberne Scheibe noch so benutzen konnte.

Neben dem erhöhten Speicherplatz und der klaren Musikausgabe wurde schnell ein weiteres Element zu einem standardmäßigen Teil eines neuen Spiels – Video. Einige waren digitalisierte Schauspieler, manche davon in virtuellen Kulissen, andere waren animierte Intros oder aus Film und Fernsehen entliehene Ausschnitte. Spiele wurden so von ihrer Inszenierung her ein großen Stück filmischer und konnten dem Zocker nun die Rahmengeschichte in Video-Häppchen nahe bringen ohne ihn endlose Textorgien lesen zu lassen. Eine tolle Sache!

Die Zukunft von Damals

Und dann kamen ein paar schlaue Köpfe auf die Idee, ein Spiel mit rudimentärer Steuerung komplett aus eingelesenen Videoschnippseln bestehen zu lassen. Der Spieler musste lediglich einfache links/rechts und Ausweichbefehle eingeben müssen und ZACK! würde einfach ein neuer Filmclip geladen, der Erfolg oder Tod der Spielfigur zeigt. Eine coole Idee, die den damals noch recht pixeligen Grafiken Lichtjahre vorraus schien.

Diese Produkte als Spiel zu bezeichnen ist allerdings kaum gerecht, nennt man das Navigieren durch den Videotext am ollen Röhrenfernseher doch auch nicht “Spielen”. Diese FMV-Spiele waren eher kleine Mischwesen oder Bastarde zwischen Film und Spiel. Einige waren gut wie “Dragon’s Lair” vom ehemaligen Disney-Zeichner Don Bluth, andere wie Sega’s “Night Trap” eher unfreiwillig lustig. Spiele mit echten Akteuren krankten oft am geringen Produktionsbudget und sahen einfach fies billig aus. Zudem war die Bildqualität zu Beginn eher bescheiden, die Videos waren voller Artefakte und brauchten Ewigkeiten um zu laden…

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Wirkten manche Vetreter des FMV-Genres zwar auf sympathisch-cheesige Weise wie ein Auffangbecken gescheiterter B-Movie-Stars, waren sie doch leider von Beginn zum Scheitern verurteilt. Wer wollte schon die ganze zeit minderwertiges Schauspiel in schlecht digitalisierten Sets betrachten oder klobige Rendersequenzen gruseliger Protagonisten bestaunen? Auch die Tatsache, dass das Gameplay lediglich eine wilde Mischung von Trial’n’Error und Quick-Time war, langweilte den Gamer relativ flott.

Und so wurde dieses recht kurzlebige Genre wieder zu den Videospiel-Akten gelegt. Adventurespiele besannen sich schnell wieder auf ihre virtuellen Tugenden zurück und reduzierten künftige Clips wieder auf Intro-Filmchen und Zwischensequenzen. Irgendwie schade, hätte die Idee doch auch heute noch Potential, aber irgendwie auch gut, waren die meisten Genrevertreter doch eher wurstig als wuchtig. Naja, aber einen Versuch war es zumindest wert.

Wieder an etwas erinnert, Auftrag für heute erfüllt.
Immer schön RETRO bleiben, Leute!
Ollibaba 😉