TestLabor: Hitman Go (PS4)

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Die ganze Welt spricht gerade über Pokemon Go. Da dachte ich mir, ich empfehle euch einen anderen Download-Titel mit “Go” im Namen. Jedoch nichts mit bunten Taschenmonstern, vielmehr etwas mit Auftragsmorden.

Test - Hitman Go - 1

Wer kennt ihn nicht, den kahlköpfigen Meuchelmörder Agent 47? Der Bube ist smart, geschickt, ein wenig hinterhältig und vor allem eins – leise. Er bewegt sich im Schatten, schleicht sich durch Hintereingänge, verkleidet sich und bemüht sich stets unbemerkt an sein Ziel, bzw. seine Zielperson heranzukommen. Aufsehen erregen oder gar ertappt werden gehören nicht zu seinen Vorlieben. Jeder Schritt, jedes Vorgehen will überlegt sein. Man muss vorsichtig und stets auf der Hut sein, um nicht von bewaffneten Bodyguards oder Polizisten erwischt und gestoppt zu werden. Im Vorraus denken ist angesagt. Klingt fast nach einem Puzzlespiel, oder? Einem Rätsel, das gelöst werden will. Genau das dachten sich auch die kanadischen Köpfe bei Square Enix und verfrachteten das Spielkonzept in eine Tabletop-Welt und erschufen ein virtuelles, taktisches Brettspiel um den besagten Agenten herum, bei dem all seine leichtfüßgen Stärken genutzt werden müssen. Klingt komisch, funktioniert aber überraschend gut, hervorragend geradezu.

Volltreffer!

Hitman Go ist ein rundenbasiertes Puzzlespiel. Jedes Level wird als kleines Diorama, eine kleine Modelwelt aus Plastik dargestellt auf der schwarze Linien mit Punkten zu sehen sind. Auf dieser Linie kann sich unsere Spielfigur, Agent 47 nun vorwärst und rückwärts bewegen. Nach jedem unserer Schritte, bewegen sich die gegnerischen Figuren und erwachen für einen Zug zum Leben. Einige flitzen eine bestimmte Route ab, andere drehen sich bloß herum, andere wiederum stehen wie Türsteher nur da. Eines sollten wir jedoch bei jedem dieser Gegenspieler vermeiden; direkt auf das Feld vor ihm laufen und wie beim Schach von ihm geschlagen werden. Dann ist das Spiel verloren und wir müssen das Level von vorne beginnen. Ziel ist es entweder den Ausgang zu erreichen oder eine berüchtigte Zielperson auszuschalten.

Test - Hitman Go - 2

Hierfür müssen wir überaus taktisch vorgehen, das Verhalten und die Bewegungsabläufe der anderen Spielfiguren kennen und uns aufmerksam über das Spielfeld bewegen. Ausschalten lassen sich die Feinde nur unbemerkt von hinten, was bei sich bewegenden oder rotierenden Halunken gesundes Vorausdenken erfordert. Zusätzlich können wir wie in den großen Konsolenabenteuern Dosen und Steine zur Ablenkung in die Kulissen werfen, durch geheime Falltüren huschen oder an bestimmten Stellen Ziele mit dem Scharfschützengewehr eliminieren. Aber auch hier muss immer wohl bedacht werden was man tut, denn voreiliges Handeln oder der Drang, unachtsame Gegner auszuknipsen wird oft von anderer Stelle bestraft.

In der Ruhe liegt die Kraft

Ein wenig Versuchen und Herumprobieren wirkt hier oft wahre Wunder und lässt die immer komplexer werdenden Bedingungen immer spaßig und machbar erscheinen. Der nächste “Aha, so geht das!”-Effekt ist immer in greifbarer Nähe, solange man nicht frustriert die (Achtung, passende Wortwahl) Flinte ins Korn wirft (Tätäääh!). Wenn die eigenen Gehirnwindungen streiken und man einfach nicht weiter kommt, sollte man ein Päuschen machen oder den Meucheljob für ein paar Stündchen ruhen lassen. Nur ein konzentrierter Agent ist ein effizienter Agent.

Außerordentlich positiv sind mir die kurzen Ladezeiten aufgefallen, die mich bei gelegentlichem Level-Neustart nie aus dem Spielfluss gerissen haben. Besonders bei Denkspielchen sind derartige, unfreiwillige Pausen oft Gift für die Konzentration und münden in Wut und Frustration, das bleibt hier löblicherweise aus. Danke, Square Enix. Darüber hinaus fand ich auch die zusätzlichen Missionsziele, wie das Beenden eines Levels mit einer numerisch begrenzten Zugzahl, das optionale Aufsammeln eines Aktenkoffers oder das Erreichen des Ziels, ohne einen Mord begangen zu haben äußerst motivierend. Mir hat es viel Spaß gemacht, meinen ursprünglichen Lösungsweg zu überdenken um diese Herausforderungen zu meistern. Man kann, muss aber nicht.

Ursprünglich wurde Hitman Go für Smartphones und Tablets entwickelt, was man an der Einfachheit der Eingaben und der im Detail etwas mauen Grafik erkennen kann. Doch die Definitive Edition für Playstation 4 muss sich trotzdem nicht verstecken. Die klare Präsentation und der gelungene Artstil lassen über solche Kleinigkeiten hinwegsehen. Die Einsätze vom guten 47 sind flüssig, spartanisch schön anzusehen und die unaufdringliche, zurückhaltenende Vertonung lenken das Gehirnschmalz nie vom Spielgeschehen ab. Zusätzlich sind alle zusätzlichen Download-Inhalte mit dabei und bringen für den kleinen Preis im PSN-Store ordentlich Content mit.

Erstaunlich, wie toll das auf seine Knochen heruntergrebrochene Konzept hier als Brettspiel funktioniert. Simpel, ohne unnötigen Schnickschnack, mit immer neu eingeführten Ideen, Tricks und Kniffen ist Hitman Go – Definitive Edition ein (sorry, der war ja wohl abzusehen) mörderischer Spaß für Freunde überlegtes Taktikerens und entschleunigten Kopfnüsschen. So hat man den Hitman noch nie erlebt, aber in dieser Form gefällt er mir mindestens so gut, wie sein Blockbuster-Zwilling. Ein stylisches, kluges Spiel. Mir gefällt’s.

OlliSignatur-1

Testfazit 16 - Pos Neg - A
Klares, stylishes Design
Schön Fordernd
aber nie unfair
Simples, originelles Spielprinzip
Schnelle Ladezeiten
Motivierende Missionsziele

Testfazit 16 - Pos Neg - B
Grafik nicjht der Überhammer
Auf Dauer etwas steril

Testfazit 16 - fazitSchlaues Rätselspiel mit einzigartigen Meuchel-Elementen!

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LOGO - Klein Aber Fein Award NEU

Beitrag - Pixellinie Cube