Das Kommentar: Dr. Zombiedermann

Und nun ein Kommentar von Dr. Waldemar Zombiedermann, dem Leiter
des “Instituts Gegen Mediale Diskriminierung von Untoten“:

Seit Anbeginn der Unterhaltung dienen Untote als Schreckgespenst und werden als Gruselelement missbraucht. Wir müssen kreischende Frauen verfolgen oder in Horden durch verwaiste Straßen schleichen, nur um vom strahlenden Held eine Axt in den Kopf zu bekommen. Welches Bild hat die Gesellschaft eigentlich von uns sogenannten “Zombies“? Ein sehr Eindimensionales!

Kommentar-Zombie-Tagesschau

Wir sind eine heterogene Gruppe voller verschiedener Individuen. Uns immer als schlurfende, stöhnende Kulisse zu benutzen, wird unserer aufblühenden Gesellschaft nicht gerecht. Wir sind zwar eine Minderheit, aber wir wollen mit Respekt behandelt werden.

Die wahre Schmach sind aber moderne Videospiele! Obwohl uns der Verband der Videospielhersteller uns Gegenteiliges versprochen hat, werden wir auch jüngst in Spielen wie Dying Light und Resident Evil wieder reihenweise als Kanonenfutter missbraucht. Wir fordern mehr spaßige Spiele, die unsere aufblühende Kultur des verfaulenden Lebens positiv darstellt. Mehr Aufbaustrategiespiele und Jump’n’Runs, in denen strahlende Untote die Helden sind. Rennspiele, in denen verwesende Körper um die Wette fahren und sich mit faulen Bananen bewerfen. Vielleicht werden wir dann irgendwann akzeptiert sein, in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein und vielleicht, aber nur vielleicht, sogar eines Tages einen untoten Präsidenten stellen.

Ich möchte meinen untoten Sohn Rüdiger in einer Welt aufwachsen sehen, in der es egal ist, ob man weiß oder schwarz ist, gelb oder grün, lebendig oder tot. Eine friedliche Welt ohne Mistgabeln, Fackeln und Schrotflinten. Eine bessere Welt für uns alle. Voller untoter Schmetterlinge im Bauch.

Das war das Kommentar von Dr. Waldemar Zombiedermann,
dem Autor von “Auch Zombies brauchen Kita-Plätze“