RETRO-TestLabor: ROAD AVENGER (Sega CD)

Idiotentest?

Als Segas CD-Erweiterung 1993 für das Mega Drive erschien, lag der vermeintlich bahnbrechenden Laserdisc-Technologie ein Spiel bei, dass die Stärken und Möglichkeiten der neuen Hardware demonstrieren sollte… naja…

Ursprünglich ein Arcadespiel von 1985, wurden die Trickfilmsequenzen für Road Blaster (so der Originaltitel), die das Spiel ausmachen von den japanischen Kultstudio Toei produziert. Die Eingaben des Spielers beschränken sich, ähnlich wie bei Dragon’s Lair auf vereinzelte Richtungseingaben und gelegentliche Aktionstasten, bei Road Avenger, einem rasanten Rennabenteuer folglich Gasgeben und Bremsen. Unser Aktionsfenster ist wie bei diesem Interactive-Movie Genre üblich recht klein und lässt den ungeübten Zocker gerne und oft in Flammen aufgehen oder von Klippen in den Tod stürzen. Hier ist Erfahrung und Auswendiglernen gefragt!

Auf dem Highway ist die Hölle los!

Ich persönlich war nie ein großer Freund dieser Art von Games, sind sie doch die Großväter einer der dümmlichten Ausgeburten der Videospielgeschichte – Quicktime-Events! Es fiel mir immer schwer mich auf das gezeigte Geschehen zu konzentrieren und die dargebotene Action und Geschichte zu genießen, wenn ich mit angespannten Fingerlein auf die nächste Tasten-Einblendung warten musste. Mittlerweile kann ich diesen ollen Versuchen, Film mit Spiel zu kreuzen und den Spieler in gezeichneten Fantasiewelten agieren zu lassen durchaus etwas abgewinnen. Obskure Nostalgie mit einem äußerst eigenwilligen Gameplay.

Technisch ist Road Avenger leider denkbar schlecht gealtert, hatte das Sega CD doch schon immer mit schrecklich konvertierten Filmsequenzen zu kämpfen. Matschige Farben, Artefakte und Klötzchen trüben genauso den optischen Gesamteindruck wie die körnigen, unscharfen Kanten der gezeichneten Abenteuer. Der blecherne Sound ist ebenfalls nicht wirklich genießbar, lediglich die Ladezeiten sind für frühe CD-Verhältnisse erträglich.

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Das eintönige Spielgefühl und die grausam gealterte Präsentation machen Road Avenger zwar zu keinem Klassiker oder vergessenen Perle, versperren aber ein wenig den Blick auf die durchaus gute Spielbarkeit, sobald man ein paar knifflige Passagen im Hinterkopf hat. Klar, abwechslungsreich ist das Links, Rechts, Bremsen nicht, aber die gebotene Action ist dermaßen übertrieben und schamlos japanisch, dass es irgendwie wieder Spaß macht und einen angenehmen Trash-Faktor bedient. Kein Muss, aber mal etwas bizarr anderes.

Brumm Brumm,
RetrOllibaba 😉

RetroReview Fazit