TestLabor: STAR WARS BATTLEFRONT (PS4)

LOGOS - Überschrift TEST Plays

Star Wars, Star Wars… überall Star Wars. Jetzt auch in ihrer Konsole!

Das Star Wars Battlefront Franchise hat ja bereits auf dem PC eine ansehnliche Fangemeinde. Jetzt versuchen die schwedischen Battlefield-Entwickler von Dice auch am Konsolenmarkt die Macht zu entfesseln und wollen den Konkurrenten Call of Duty, Titanfall und Co. das bleihaltige Wasser abgraben. Möge die Macht mit ihnen sein… (Sorry, aber der Spruch muss in einem Star Wars-Test einfach vorkommen)

“Reduziere Märchen auf Gefechte!”

Leider komplett ohne Singleplayer kommt Star Wars Battlefront nun auf PS4 und Xbox One daher und schubst den Spieler in endlose Onlinegefechte in einer weit, weit eintfernten Galaxie. Battlefield-typisch rennen wir in verschiedenen Deathmatch und Capture the Flag-Varianten über die unterschiedlichen Maps, ballern und bomben was das Zeug hält, nehmen Basen ein, geraten in Schützenkämpfe oder campen auf einem hochgelegenen Punkt mit einem Scharfschützengewehr. Alles wie gewohnt, nur dass das Gewehr nun bunte Laser abfeuert und die bekannten Sounds aus den ollen George Lucas-Filmen erklingen, richtig? Ja und nein. Denn genau diese Details sind der entscheidenede Unterschied! Tatsächlich gaukeln diese einem so die Atmosphäre eines interaktiven Krieg der Sterne Abenteuers vor.

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Wenn wir auf einem fliegenden Speeder-Bike durch die dichten Wälder von Endor heizen oder einen Kampfdroiden in die Schlacht schicken, kommt ein unerwartet warmes Retro-Feeling auf, deutlich besser als dies noch der filmischen Prequel-Trilogie der letzten Jahre gelang. Vor allem der grandiose Surroundsound lässt die heimische Bude beben und wackeln und ältere Semester in Sci-Fi-Nostalgie baden. Geil-o-mat! Das ist grandiosestens gelungen, Dice. Höchsten Respekt dafür!

Das genretypische Aufleveln mit neuen Stufen, die einem neue Waffen und Fähigkeiten zum freischalten bieten, sind gut gestaffelt und wirbeln immer mal wieder die eigene Spieltaktik auf. Von Raketenrucksäcken, bis hin zu Geschossen, die den feindlichen Zocker automatisch anpeilen gibt es hier nichts zu meckern.

Auch die auf das Franchise zugeschnittenen Spielmodi sind streckenweise echt originell geraten. Neben Gefechten im Cockpit diverser Fluggeräte gibt es auch Spielvarianten mit “Helden”, in denen Spieler abwechselnd in die Rollen von Han Solo, Prinzessin Leia, Luke Skywalker, Darth Vader, dem Imperator oder Boba Fett schlüpfen dürfen. Diese Kollegen sind zwar übermächtig und komplett overpowert, ziehen aber auch das gesamte Feuer aller Gegner auf sich. Einer für alle und alle gegen einen, quasi. Artet manchmal in hektisches Geballer aus, ist aber spaßig. Und als Darth Vader sein Lichtschwert in eine Gruppe Rebellen zu schleudern ist einfach spitzestens!

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In “Druidenalarm”, einer Variante vom Capture The Flag-Prinzip, müssen wir einen herumfahrenden Druiden einnehmen und beschützen, in “Abwurfzone” hingegen eine Rettungskapsel erobern. Viel dreht sich also darum, eine Stellung einzunehmen und zu halten. Auch in “Kampfläufer-Angriff”, wenn riesige AT-ATs über die Map latschen und wir sie als Sturmtruppen verteidigen oder als rebellische Aufmüpfer zerstören müssen. Hier ist auch eine Prise Taktik und die ein oder andere Absprache unter den Mitspielern von Vorteil. Wie bei den meisten Games dieser Art, sind die Gefechte nur so gut, so komplex oder professionell, wie die einzelnen Teilnehmer es wollen. Wer auf Teamplay pfeift und lieber Solo über die Map flitzen und den Truppen-Rambo spielen will, darf das gerne tun, bringt dem Team aber so nicht unbedingt den Sieg. Star Wars Battlefront macht auch hier nichts falsch. Dice gibt sich ausgesprochen viel Mühe, mit einzelnen, kleinen Ideen frischen Wind ins kompetitive Online-Geballer zu bringen, was aber nur bedingt gelingt. Zu bekannt ist das Spielgerüst, zu gering die Abwechslung, was unter Anderem am vorenthaltenen Premium-Inhalt liegt.

Einmal bezahlen reicht nicht!

Die Standard-Ladenversion von Star Wars Battlefront beinhaltet nämlich nur 12 Maps, die allesamt verschiedene Variationen von fünf Locations darstellen; Tatooine, Hoth, Endor, Sullust und Jakku, dem Schauplatz des neuen Streifens. Wer jetzt aber keine zusätzlichen 50 Euro für den Season Pass latzen will, bei dem kommt nach ein paar (sehr) spaßigen Stunden dann doch ein wenig Langeweile auf.  Trotz der vielen Ideen und gelungenen Ansätze habe ich ein wenig meine Zweifel, wie langlebig dieser Sternenkrieg sein wird. Mich persönlich ärgert dieser Trend schon lange, dem Vollpreis-Käufer Inhalte vor zu enthalten, um diesem weiteres Geld aus der Tasche zu ziehen. Das finde ich dreist und untermauert die allgemein herrschende Kritik an großen Konzernen wie Electronic Arts.

Nun gut. Liebe Leute, bitte versteht mich nicht falsch – Star Wars Battlefront ist ein gutes Spiel! Es macht Spaß, viel Spaß sogar. Die Grafik ist super, die Kulissen sehen allesamt top aus und sind voller liebevoller Details. Einige der knackscharfen Texturen, wie beispielsweise der körnige Sand der Jakku-Karte sehen umwerfend aus und auch die flüssige Bildrate und das bereits erwähnte, grandiose Sounddesign sind nahezu perfekt und tragen zum positiven Gesamteindruck bei. Die Steuerung ist eingängig und erlaubt zusammen mit dem gut balancierten Inventar einen schnellen Einstieg, so dass auch Newcomer schnell Freude im All haben werden. Lediglich das für ein solches Spiel recht flott einsetzende “Das habe ich doch schon alles tausend Mal gesehen und erledigt”-Gefühl trübt ein wenig meine Langzeitmotivation.

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Und jetzt Butter bei die Space-Fische: empfehle ich Star Wars Battlefront nun? Jein. Wer es wie ich zu einem reduzierten Preis bekommt, ein nettes Online-Spiel ohne allzu viel Tiefgang erwartet und obendrein Freude an Retro-Star Wars-Feeling hat, darf einen Blick riskieren. Star Wars Battlefront ist im Kern wirklich gelungen, es mangelt lediglich an bahnbrechenden Innovationen und ausreichender Abwechslung. Auch eine kleine Einzelspieler-Kampagne wäre nicht schlecht gewesen, die vorhandenen Solo-Missionen sind eher ein lahmer Scherz. Einfach gegen Horden von Computer-Bots in die Schlacht zu ziehen wirkt wie der online Multiplayer, naja, ohne Internetzugang… ein wenig sinn- und lieblos. Die Macht ist also nur bedingt mit dieser Spielescheibe.

Immerhin gibt es keinen Jar Jar Binks!

Raufbeamen, Scotty!
Boballibaba Fett 😉

Testfazit 16 - Pos Neg - A
Toller Sound und super Präsentation

– Perfekte eingefangenes Star Wars Feeling

– Einige durchdachte Spielmodi

Testfazit 16 - Pos Neg - B
– Auf Dauer wenig Abwechslung
– zu wenige Karten
– Fokus auf Season Pass

Testfazit 16 - fazitStar Wars fürs Wohnzimmer, mit viel Retro,
aber etwas zu wenig Langzeitmotivation…