TestLabor: WATCH DOGS (xbox one)

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hunde die bellen… und so weiter.

ach ja, watch dogs… was haben wir uns auf dich gefreut. du sahst sooo originell aus. du hattest das potential ein richtig geiles open-world-spiel zu werden… was ist nur schief gelaufen?

als ich vor ein paar jahren die ersten bewegten szenen aus dem virtuellen chicago sah, mit einem mysteriösen, ummantelten protagonisten, der nur mithilfe eines handys seine umgebung beeinflussen konnte… wow, was war das cool. ampeln hacken, geldautomaten leerräumen, leute mittels ihres eigenen laptops im wohnzimmer beobachten… der traum jedes nachwuchs-spanners oder eben technikspielzeug-geilen hampelmanns wie mir. trotzdem war ich was meine vorfreude angeht immer vorsichtig – langjährige zocker-erfahrung (zu oft wurden vorschusslorbeeren durch ein mittelprächtiges endprodukt zunichte gemacht) aber als es dann rauskam, kam bei mir (so wie bei vielen anderen wohl auch) die geilheit durch, so gut wie jedes neue next-game zocken zu wollen! und so wurde watch dogs zu einem gigantischen erfolg! die verkaufszahlen profitierten eindeutig von der flaute an neuerscheinungen, gutes timing! ich freue mich zwar, dass eine neue IP (also eine “nicht-fortsetzung“) auch mal bombig einschlägt, bin aber mit dem fertigen spiel relativ unzufrieden…

die langweilige story um die unsympathische, farblose hauptfigur schenke ich mir an dieser stelle – so gut wie jede nebenfigur ist hier interessanter als der eigentliche held. (eisgrim und ich kamen beim quatschen auf anhieb auf mindestens drei bessere figuren und/oder handlungsstränge, aber egal) das A und O bei einem solchen game ist ja schließlich das gameplay. und die offene welt die als spielplatz fungiert. die ist bei watch dogs größtenteils echt gut geworden, etwas steril vom design, die bewohner des technisierten chicagos wirken aber glaubwürdig genug, um die stadt ’real’ wirken zu lassen. das hacken von elektrogeräten macht watch dogs nicht nur aus, sondern auch wirklich viel laune. die gespräche wildfremder leute mithören, verbrechen verhindern bevor sie geschehen (’person of interest’ feat. ’assassin’s creed’) … all das ist echt einzigartig und die klare stärke von watchdogs.

leider will das spiel in seiner kampagne zu oft ein third-person deckungs-shooter sein und da bricht (meiner meinung nach) das gameplay-kartenhaus grandios zusammen. gegner sehen und treffen einen teilweise durch wände (was gerne zum abbruch einer schleich-mission führt), man wird erschossen weil man wie magnetisch an einer deckung festklebt oder ballert zehn granaten auf einen fiesling, der aus mir unersichtlichen gründen von einer kleinen holzkiste geschützt bleibt. zu selten hat man die wahl gewaltfrei und smart vorzugehen und nur durch hacken vorzugehen – das wäre die definierende stärke von watch dogs gewesen, nicht diese drittklassigen “gears of duty” momente!

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die fahrphysik ist leider auch nicht besser, wirkt streckenweise wie aus einem old-school sega saturn flitzer, nicht wie aus einem state of the arte blockbuster. schade. generell hatte ich öfters mal den eindruck ein unfertiges spiel vorgesetzt zu bekommen… rein technisch ist es auch ein wenig ernüchternd. nachts und bei regen werden einige next-gen-muskeln ausgespielt, die wellen im wasser und einige reflketionen sind echt hübsch anzusehen. aber wenn man tagsüber mit dem auto durch die stadt brettert, muss man die vorteile zu einem last-gen-spiel wie GTA 5 mit der lupe suchen. da sah die damalige E3-präsentation um einiges besser aus, ubisoft. aber – grafik ist ja eh nicht alles. dass einige ladezeiten extrem brutal lang ausfallen, möchte ich hier auch nicht unerwähnt lassen. laaaaang.

nicht falsch verstehen, watch dogs kann echt spaß machen. ich hatte viel spaß beim erfüllen der optionalen nebenaufgaben – das einnehmen diverser funktürme zum beispiel, war echt unterhaltsam. oder die online-modi, wo man beispielsweise einen anderen spieler in einer menge von computergenerierten zivilisten ausmachen und eliminieren muss, echt gut. aber alles was mit der kampagne zu tun hatte, ging vom ende des ersten aktes an bergab und endete ab akt vier bestenfalls in “endlich ist diese kack-mission vorbei“! in einem spiel um einen versierten hackepeter sollte es einfach nicht so viel ums ballern gehen, finde ich. aber alle frustrierenden, unfairen momente beiseite, das vom gleichen publisher entwickelte assassin’s creed fand auch erst mit teil zwei zur perfektion. geben wir watchdogs also die chance, bei einer fortsetzung richtig zu punkten. das ding hat ja tonnenweise potential im kern versteckt. potential, das beim erschienenen erstling aber fast komplett verschenkt wurde. unglaublich schade.

kann ich watch dogs guten gewissens empfehlen? naja, wenn man seine erwartungen zurück schraubt und in der lage ist, sich seinen eigenen open-world-spaß zu suchen – dann auf jeden fall! allen anderen sage ich “kauft lieber wolfenstein the new order, das ist ein echt gutes game mit toller story“. für einen tripple-A-titel finde ich watch dogs erschreckend undurchdacht und holprig, vielleicht sollte man einfach auf “watch dogs 2 – who’s watching the dogs now?” warten… vielleicht mit einem neuen, interessanteren hauptcharakter. hach ja, einfach total schade. das ist mein leises fazit zu diesem spiel: schade.

schaaaadeeeeee!
ollibaba 😉

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