Ollibaba’s Senf: Die Zehn!

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Ich muss gestehen, dass ich kein Freund von Punktbewertungen bin. Ob ein Spiel jetzt 7,8 oder 7,9 Prozent Spielspaß als Wertung bekommt wirkt auf mich immer arg willkürlich und blöd. Womit ich in logischer Konsequenz auch so meine Probleme habe, sind perfekte 10er Bewertungen.

Einfach Perfekt…

Wollen uns die großen amerikanischen Spieleseiten IGN und GameSpot wirklich erzählen, dass das neue Metal Gear Solid 5 – The Phantom Pain perfekt ist? Ohne Fehler? Sicher nicht, man will damit sicher “nur” klar machen, dass man den neuesten Teil für einen Klassiker hält, der mehr richtig macht als falsch und für den Großteil der Spieler einen Blick wert ist. Kann ich verstehen. Aber kommt das auch so beim Kunden rüber?

MGS5Ich erinnere mich an die Zeit nach dem Erscheinen von GTA 5 zurück, wenn mir Leute erzählt haben, wie grenzenlos geil sie das Spiel finden. Trotzdem hatten die meisten irgendetwas zu kritisieren oder sahen hier und dort Verbesserungsbedarf. Das Coversystem sei merkwürdig, die Fahrphysik sei albern, der Multiplayer funktionierte nicht richtig… und so weiter und so fort. GTA 5 war und ist ein grandioses Spiel, aber ist es perfekt? Ist es eine 10 von 10? The Legend of Zelda – Ocarina of Time ist ein brillantes Spiel, aber ist es komplett ohne Makel? Nein.

Sind es nicht oft die kleinen Schwächen und Albernheiten, die ein gutes Spiel auf lange Sicht noch sympathischer machen? Ich denke ja, aber bedeuten diese doch zeitgleich dass kein Spiel, kein Film, kein Buch und kein Produkt wirklich perfekt sein kann. Diese perfekt Rederei wirkt ein wenig wie einer meiner damaligen Mitschüler, der in den Neunzigern fest davon überzeugt war, dass Independence Day der beste Film aller Zeiten sei. (Eine Aussage, die er so heute wahrscheinlich nicht mehr unterschreiben würde)

Es mag sein, dass ich hier mal wieder zu viel hinein interpretiere, aber mich stören diese 10/10 Wertungen einfach. Weil sie andere, ebenso gute Spiele, bei denen sich ein Redakteur zu einer 9 hat hinreißen lassen einfach herabwürdigen. Und das aufgrund subjektiver Ansichten. Anschließend verkauft sich ein Titel weniger, Publisher dürfen den Entwicklern bei nicht erreichten Metacritic-Wertungen Bonus-Zahlungen vorenthalten und die Kreativität bezüglich neuer, riskanter Spielkonzepte geht langfristig flöten!

Punktwertungen sind Unfug, man kann aufgrund von Pro und Cotra-Argumenten eine Kaufempfehlung aussprechen, es Genrefans nahelegen oder von einer total misslungenen Spielgurke abraten, aber kein Spiel auf dieser Erde ist eine 10/10.

Außer Tetris vielleicht.

Danke und gute Nacht,
Ollibaba 😉