Geistlose Geisterjägerdebatte
Das das neue Reboot des Klassikers “Ghostbusters” demnächst in die Kinos kommt, sollte hinlänglich bekannt sein. Das man auf eine Fortführung der ersten beiden Teile durch Einstellung neuer Geisterjäger-Rekruten unter der Führung der Originalschauspieler verzichtet hat und die nun komplett weibliche Besetzung zum Großteil aus “SaturdayNightLive”-Komikerinnen besteht bestimmt auch. Und ihr habt bestimmt auch schon irgendwo mitbekommen, dass Sony nachdem der erste Trailer dieses Neustarts den Negativrekord was “Dislikes” bei YouTube betrifft gebrochen hat versucht, aus jedem Kritiker einen Sexisten zu machen. Nerds, die im Keller der Eltern wohnen, sich zu Widerholungen von “Buffy” einen runterholen, Killerspiele spielen und Angst vor starken Frauen haben. Aber ist das wirklich so?
Sony Pictures hat früh konstruktive Kritik der Trailer aus den Kommentaren entfernt und die plump, dummen, frauenfeindlichen belassen um dieser Diskussion Feuer zu geben. James Rolfe, der die Internetfigur des “Angry Video Game Nerds” verkörpert, hatte als glühender Fan der Originalfilme ein Video gepostet, in dem er objektiv erläutert, warum er sich den neuen Ghostbusters-Streifen nicht ansehen und bewerten wird. Seiner Meinung nach, zeigt der Trailer mit seinen unlustigen Slapstickeinlagen, billigen Spezialeffekten und fehlender Verbindung zu den Vorgängern zu wenig Respekt für das Ausgangsmaterial und scheint ihm einfach kein unterhaltsamer Film zu wrden, den er finanziell nicht unterstützen möchte um weitere derartige Sequel/Remake/Reboots zu verhindern (“Zurück in die Zukunft”, ich spreche mit DIR!). Hat er ein Problem mit Frauen in der Titelrolle? Nein. Hasst er Frauen? Nein. Hasst jeder, der derartige Kritik in öffentlichen Foren übt Frauen? Nein!
Haste mal Ne Mark?
Ne, hasste mal ne Frau?
Mit Hinblick auf das zum Kinofilm erscheinende Videospiel fürchte ich nun, dass sich diese plakative Debatte auch mal wieder in unserem geliebten Daddel-Hobby breitmachen wird. Man sollte hier eher darüber sprechen, ob das Frauenbild in vielen Spielen nicht etwas zu opferhaft präsentiert wird oder ob halbnackte String-Bikinis im Rollenspiel wirklich einen hohen Rüstungswert haben oder eher eine pubertäre Männerphantasie sind. Darüber ließe sich diskutieren, nicht aber ob jegliche Kritik an Spielen von oder über unsere weiblichen Mitmenschen direkt als sexistisch und “misogynistic” abzuwerten. Das ist unsachlich und infantil.
Diesbezüglich zeige ich hier drei Paradebeispiele bekackt-schlechter Videospiele mit Damen in der Hauptrolle. Zuerst “Dead Or Alive Xtreme 3” für die PS4, ein feucht-fröhlicher Männertraum oder doch ein verkanntes Kunstwerk, das die Schönheit weiblicher Körper feiert und selbstbewußte Mädels, die das Recht haben, stolz ihre prallen Rundungen zur Schau zu stellen?
Oder das Lizenzspiel zur Fortsetzung von “Charlie’s Angels” für Playstation 2 und Nintendo Gamecube. Diese steife (sorry) und überaus ungelenkte Hampelei ist nicht nur eine Beleidigung für jede Spielekonsole, sondern auch für die Schauspielerinnen, die man hier digital verwurstet hat. Oder aber, dieses grottenschlechte Spiel feiert das Recht der Frau, auch in ihrem Namen unterirdische Spiele haben zu dürfen. Gleichheit im Guten wie im Schlechten, quasi.
Und zuletzt die Amazonen-Klopperei “Catfight” für den PC, über die das Magazin PC GAMER einst schrieb “so bad, being caught masturbating to it would actually be less embarrassing than being caught playing it.” Eine stolze Darbietung starker Frauen oder doch nur ein billiger “Mortal Kombat”-Klon mit Büstenhalter…?
Waren jetzt all diese Tester und Reviewer Sexisten und konnten aufgrund ihres negativen Frauenbildes keine Genialität erkennen oder waren die Spiele einfach driss? Ist diese Form der Argumentation meinerseits hilfreich? Nein, soll sie auch nicht sein! Plakatives und medienwirksames Gepolter ist eben cooler als sich überlegt zu äußern. Hauptsache laut.
Genug gelabert…
So oder so, liebe Freunde, man sollte immer sachlich bleiben. Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern, etwas kacke zu finden oder zu boykottieren ohne gleich in eine Schublade gesteckt zu werden. So kommt man nicht weiter. Und aus berechtigter Kritik einen Kampf der Geschlechter zu machen, ist eine fadenscheinige, billige Marketingstrategie von Sony Pictures um den drohenden finanziellen Misserfolg eines teuren Franchises zu verhindern, an dem Stofftiere, Badezusatz und viele, viele Fortsetzungen hängen könnten. Geld regiert die Welt.
Who ya gonna call, my friends?
Und hier ist mein oller Test zu “Dead or Alive 5” auf der guten Xbox 360. Albern.