RETRO-TestLabor: DIE HARD ARCADE (Saturn)

Stirb langsam… oder zumindest fast.

Mitte der Neunziger war Sega der Platzhirsch in den Arcades und Spielhallen und haute ein cooles Game nach dem anderen raus. Die goldene Zeit der Service Games brachte uns viele gnadenlos gute Arcadespiele wie Daytona USA, Virtua Cop und Dynamite Deka… bzw. Die Hard Arcade, wie das Beat’Em’Up in Nordamerika hieß.

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Für die internationale Version sicherte man sich nämlich die Filmlizenz und beschloss, das nahezu fertige Spiel halbwegs in besagte Filmuniversum zu verlegen. Man durfte zwar nicht die Visage von Bruce Willis nutze, aber den Namen John McClane. In der japanischen Variante heißt der Prügelknabe nämlich Bruno Delinger, was eigentlich der coolere Prollname ist. Oder Pornoname. Aber egal, ob Bruno, Bruce oder John, wir müssen eine Gruppe skrupelloser Terroristen stoppen, die wie im ersten Film ein Hochhaus überfallen und Geiseln genommen haben. Dummerweise befindet sich unter diesen auch die Tochter des Präsidenten, was die hanebüchene Story perfekt macht.

Das Gameplay ist eine Mischung aus Kloppereien im Stile von Final Fight, Double Dragon und einer Prise Quicktime-Event. Hin und wieder müssen wir so gecriptete Actionmomente durch Drücken der richtige Taste meistern. Das war damals noch nicht so ausgelutscht wie heute, wirkt aber heute genau wie der Rest etwas hölzern. Coolerweise können wir immer wieder Gegenstände aus der Umgebung in unsere Haue einbeziehen und den Halunken so den Schädel verbeulen. Dabei zehren sogar Raketenwerfer und Schusswaffen nur gering an unserem Gesundheitsbalken. Realismus wird hier nicht allzu groß geschrieben, was dem Achtziger, Neunziger-Setting aber entgegen kommt und die ganze überzeichnete Atmosphäre knallig, laut und lustig überspitzt. Vokuhila und Bulldoggenshirt sind beim zocken ratsame Utensilien.

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Die dreidimensionale Grafik ist zweckmäßig, läuft ganz gut und ist Saturn-typisch wenig spektakulär. Die Kiste hatte ihre wahren Stärken im 2D-Bereich, aber das hier Gebotene ist gut genug um seinen Spaß mit dem langsam sterbenden Helden zu haben. Die Steuerung ist ebenfalls akzeptabel, auch wenn die Richtungstasten des Saturnpads nicht optimal reagieren. Die Musik und Soundkulisse entspricht ebenfalls dem Konsolenstandard und wird wohl niemanden aus den Latschen hauen, passt aber zur Atmosphäre des kruen Kloppers.

Die Hard Arcade, bzw. Dynamite Deka ist kein Pflichttitel aber ein netter, arcadiger Prügler mit spaßiger Action, einer bunten, überdrehten Spielwelt und knackigen QTE-Sequenzen. Alle technischen Limitationen trüben den positiven Gesamteindruck nicht allzu schwer, weswegen ich diesen Bruno krawallfreudigen Retrozockern empfehlen kann.

Yippie ka yeah, Schweinebäckchen!
OlliSignatur-1

LOGOS - Überschriften - RetroFazit

Launige Oldschool-Klopperei in
gewohnt klotziger Saturngrafik.