RETRO-TestLabor: Penguin Wars (MSX)

Hier geht es tierisch rund!

Ein blauer Pinguin wirft einer gelben Katze rote Bälle an den Kopf und gewinnt. Logisch! Diese farbenprächtige Szene entspring keiner pädagogisch irrelevanten Trickserie von Nickelodeon, sondern ist ein Arcadespiel aus dem Jahre 1985.

Es gibt zwar Portierungen für GameBoy und NES, die in Europa dem ein oder anderen als “King of the Zoo” bekannt sein dürften, doch ich widme mich heute der MSX-Fassung. Das MSX war ein Heimcomputer, der Anfang der Achtziger vor Allem in Japan erfolgreich war. Für MSX und MSX 2 gab es viele bereits bekannte Spiele anderer Platformen und einige, die hier ihr Debüt feierten. Die “Metal Gear”-Reihe von Hideo Kojima wurde beispielsweise ursprünglich für diesen Computer programmiert. Aber nun zurück zum Pinguin.

Die Reise der Pinguine… zum Sieg!

Wir übernehmen die Kontrolle über besagten flugunfähigen Vogel, der an einem Spielfeld seinem Gegenspieler gegenüber steht. Ziel ist es, alle roten Bälle auf der gegenerischen Seite zu plazieren oder nach Ablauf der Spielzeit weniger auf der eigenen zu haben. Simpel genug. Doch die Bälle titschen gerne mal auf dem Feld herum, prallen gegeneinander und ändern ihre Richtung. Wenn wir von einem solchen getroffen werden, fällt unser Pinguin zu Boden und krampft vor sich hin, während der Gegner genügend Zeit hat uns mit weiteren Bällchen zu beballern. Das ist ärgerlich und führt schnell zu einem verlorenen Match. Doch auch wir können dem Tierchen auf der anderen Seite eine rote Pille vor den Latz knallen, was jedoch oft einfacher aussieht, als es ist.

Die verschiedenen Gattungen haben hierbei verschiedenen Stärken und Schwächen. Am schnellsten huscht beispielsweise die Ratte von links nach rechts, kann die Bälle aber nur mühsam und recht langsam übers Spielfeld rollen. Die dicke Kuh rollt die roten Geschosse schon deutlich flotter übers Parkett, bewegt sich dafür allerdings sehr gemächlich von Seite zu Seite. Manchmal tauchen auch Hindernisse wie Maulwürfe auf dem Feld auf, an denen die geworfenen Kugeln abprallen und sogar zurück rollen können. Für mäßige Abwechslung ist also gesorgt, im bescheidenen Rahmen.

Balla Balla!

Der Trick besteht im Idealfall darin, die Bälle des Gegners mit eigenen Bällen umzuleiten, zu reflektieren und so einen Körpertreffer zu vermeiden. Denn kassierte Treffer beenden oft die eigene Glückssträhne. Glück ist leider ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor, der gerne mal für Frust und Unverständnis sorgt. Die Steuerung ist zwar genau und das Spielgeschehen eigentlich immer fair, doch aufkommende Hektik und die dadurch mangelnde Übersicht machen den eigenen Bemühungen nach einer Weile gerne mal einen Strich durch die Zockerrechnung. Was schade ist, ist das Spiel doch im Kern wirklich witzig und durchaus suchtig.

Die bunte Optik ist nett gemacht und voller Details. Die Tierchen sind süß gestaltet und die Animationen lustig, was einen großen Teil des Charmes ausmacht. Auch die bescheidene Musikausgabe ist nett gemacht, nur die simplen Soundeffekte gehen einem nach kurzer Zeit auf den Keks.

“Penguin Wars” ist nicht unbedingt eine Spieleperle, macht aber in kurzer Dosierung durchaus Laune, sofern man über die altbackene technische Präsentation und die etwas eintönige, oft glücksorientierte Natur der Gefechte hinweg sehen kann. Ein nettes Flashback in eine einfachere Zeit der Highscores und simplen Spielkonzepte. Doch die Varianten für Gameboy und NES bleiben die besseren.

痛いです!
OlliSignatur-1

LOGOS - Überschriften - RetroFazit

Nicht die beste Portierung eines netten, aber nicht grandiosen Ball-etts. Nett, nicht mehr.

Beitrag - Pixellinie Cube