TestLabor: GHOSTBUSTERS THE VIDEOGAME (PS3)

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Der erste Streifen ist ein Klassiker, eine der besten und erfolgreichsten Komödien aller Zeiten mit Millionen Fans weltweit. Was „Ghostbusters“ besonders macht, ist die einzigartige Mischung aus Humor, Grusel und einer unheimlichen Grundatmosphäre. Die Schauspieler sind motiviert, die Gags sitzen und Schreckmomente sind wohlbedacht platziert – ein zeitloser Film.

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Heute kommt das Reboot in die deutschen Kinos, in dem vier sehr lustige Damen das Ruder übernommen haben und auf Geisterhatz gehen. Doch der eher unlustige Trailer, der zum meist-dislikten Trailer auf Youtube wurde und die daraus resultierende, erbärmliche Sexismus-Debatte, die Sony Pictures aus Marketinggründen losgetreten hat überschatten den neuen Kinofilm. Hier mein Senf dazu. Was bleibt den Fans der Urbesetzung also, der erste überragende Teil, eine schwache Fortsetzung und sonst? Einen „echten“ dritten Ghostbustersfilm mit Dan Aykroyd, Bill Murray, Ernie Hudson (dem chronisch unterschlagenen schwarzen Geisterjäger) und dem Obernerd Harold Ramis wird es nicht mehr geben, spätestens seit dem Ableben von Ramis, der zusammen mit Aykroyd die Drehbücher schrieb. Aber moment mal, es gibt etwas, das man quasi als dritten Teil betrachten kann, einen offiziellen dritten Teil, bei dem sämtliche Beteiligten des Originals mit an Bord sind. Das Ghostbusters Spiel von 2009 für Xbox 360 und PS3.

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Das Spiel knüpft inhaltlich an das Ende vom zweiten Teil an und beginnt im Jahre 1991. Die Truppe rund um Peter Venkman bildet nun neue Geisterjäger im kultigen New Yorker Hauptquartier aus und wir übernehmen die Rolle des neuen Namenlosen. Als die Metropole plötzlich von einer übermächtigen Macht bedroht und die Straßen von untoten Spukgestalten überrannt wird, müssen wir nun zusammen mit unseren Ghostbuddies einmal mehr die Stadt, wenn nicht sogar die Welt retten.

Die Story und Dialoge sind erste Sahne, komplexer und verspielter als der zweite Teil von 1989. Das liegt daran, dass die beiden Originalautoren Ramis und Aykroyd hier ihre verschiedenen Ideen für einen potentiellen, dritten Film für das Spiel zusammengemixt haben, was eine Fülle an coolen Ideen und tollen Szenen zur Folge hat. Die Atmosphäre der Filme wird penibel eingehalten und die beteiligten Sprecher, darunter neben den Darstellern der Ghostbusters auch die rothaarige Sekretärin Janine Melnitz und der arrogante Bürokrat Walter Peck, dessen Schauspieler William Atherton bereits in „Stirb Langsam“ einen absoluten Kotzbrocken verkörperte. Die weibliche Hauptrolle übernimmt Alyssa Milano, die vorlaute Tochter aus der Sitcom „Wer ist hier der Boss?“. Toll. (Die deutsche Synchro wird ebenfalls von deutschen Sprechern des Films gesprochen, was die Nostalgie perfekt macht)

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Auch die berühmte Filmmusik von Elmer Bernstein ist eine willkommene Abwechslung zum gängigen Hans Zimmer Actiongekrache. Ein aus inhaltlich, konzeptioneller und atmosphärischer Sicht tolles Projekt, was die Beteiligten hier auf die Beine gestellt haben. Aber wie sieht es mit dem Gameplay aus?

Wir laufen zu Beginn wie ein typischer Azubi hinter unseren Helden her, bekommen tutorialmäßig alle Gadgets, Tricks und Kniffe erklärt und untersuchen, scannen die Umgebung bis wir es mit einem Gespenst zu tun bekommen. Dann werden die Protopacks aufgeladen und losgefeuert, eine originelle Art des Kampfes, das dem Filmkonzept sehr nahe kommt. Zusätzlich zum bekannten Lichtstrahl haben wir noch andere Waffen in Petto, beispielsweise eine die Dunkle Materie abfeuert oder eine mit positiv aufgeladenem Schleim, der im zweiten Film eine große Rolle spielte. Hier bekommt man aus erster Hand zu spüren, wie cool der Job als Ghostbuster sein muss. Nach getaner Arbeit fangen wir den Ectoplasma-Schurken mit der ikonischen Falle ein und eilen zum nächsten Einsatz.

„Horcht, ich glaub ich riech was!“

Die Steuerung ist gut, im Gefecht manchmal etwas unübersichtlich und die Bildrate nicht immer optimal, was aber zu verschmerzen ist. Die Detailfreude, vielen Anspielungen (der tanzende Toaster) und Hommagen sind beeindruckend und zeigen, dass die Entwickler die Bürde eines derart beliebten Franchises würdigen wollten und nicht einfach eine billige Lizenzwurst auf den Markt werfen wollten. Ambitioniert, nicht immer perfekt, aber im Ganzen sehr gut gelungen.

Optisch ist das Spiel gut, die Charaktermodelle ähneln ihren Vorbildern sehr stark, auch wenn die etwas steifen Bewegungen und Mimiken manchmal etwas gruselig aussehen könne, aber Grusel ist ja irgendwie Teil des Spielkonzeptes, oder? Die Story verschlägt uns an verschiedene Locations, die alle schön abwechslungsreich und toll designt worden sind und die Geisterschlachten nie langweilig werden lassen. Gegen Ende zieht sich das Spiel zwar ein wenig, aber die spannende Geschichte sollte bis zum Ende unterhalten. Denn eigentlich ist dieser Titel mehr Film als Spiel, obwohl wir ständig spielerisch gefordert werden, is auch mal nett.

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„Ghostbusters: The Video Game“ zeigt, wie man auch ältere Werke digital fortsetzen kann ohne auf die natürliche Alterung der Protagonisten achten zu müssen, nur schade, dass dies bisher noch keine Schule gemacht hat.

So, genug „eingeschleimt“, wer mit kindlicher Begeisterung auf den Film von 1984 zurückschaut, Bock auf ein etwas anderes Action-Adventure mit einer gut erzählten Story hat sollte loslegen. Die fiesen Geister jagen sich schließlich nicht von alleine!

Auf zur Jagd, Kollegen!

OlliSignatur-1

Testfazit 16 - Pos Neg - A
Würde Fortsetzung

Echtes Ghostbusters-Feeling

Spaßiges “Kampf”-System
Originalsprecher und Gesichter

Liebevolle Hommagen

Testfazit 16 - Pos Neg - B
Technisch nicht immer top
Manchmal steife Animationen

Testfazit 16 - fazitDer “echte” dritte Film, der keiner ist. Für Fans ein Muss!

Beitrag - Pixellinie Cube

Was übrigens auch ein überaus tolles Spiel ist, ist Ghostbusters fürs Sega Mega Drive, HIER findet ihr meinen Test und HIER das passende Video dazu. Und HIER und HIER noch was Albernes zum Thema.

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